Große Hitze und starke Spiders besiegen Comets

 Die Temperaturen von über 35°C und hohe Luftfeuchtigkeit waren am vergangenen Samstag sehr starke Gegner, aber auch die Spiders überraschten mit Offensivspielzügen, die die Comets vor größere Probleme stellten. Mit einem Last-Minute-Touchdown gingen die Straubinger in den allerletzten Sekunden der Partie in Führung und trugen den Sieg davon. 

Schon im ersten Viertel zeigte sich, das die Allgäuer nicht den besten Tag erwischt hatten. Konnte der erste Drive der Straubinger vor der Endzone noch aufgehalten und die Gastgeber zu einem Fieldgoal gezwungen werden, warf QB Javarian Smith nach einem langen Drive eine Interception, die die Straubinger Offense direkt im Anschluss mit einem 60-Yards-Lauf durch US-RB Kamal Cass zu einem Touchdown und einer 10:0-Führung verwandelte. Während die Defense der Comets sich zunehmend auf das Spiel der Spiders einstellen konnte gelang es der Offense erst Mitte des zweiten Viertels, Punkte zu erzielen - Jay Smith konnte durch solide Blockarbeit seiner Mitspieler 40 Yards ungehindert zum Touchdown laufen. In Abwesenheit des Stamm-Kickers Marcel Schade traf der PAT die Stange und ging daneben. Mit einem nicht dramatischen Rückstand von 10:6 gingen die Teams in die Halbzeitpause.
Nach der Pause und einer Abkühlung im Schatten einer Baumgruppe zeigte sich dann aber die volle Schlagkraft des Comets-Luftangriffs: Ein Tochdownpass über 52 Yards auf WR Nate Stewart, ein 20-Yard-Pass zum Touchdown auf RB Thomas Campbell und zwei weitere Touchdowns durch Nate Stewart: Zuerst ein Touchdown in nur zwei Spielzügen, nachdem der Straubinger Receiver den Kick direkt nach Campbells Touchdown nicht aufnahm und DB Julius Täger ihn sichern konnte - Pass auf Stewart, der den Ball mit einer Hand fing und sich gerade noch am Rand der Goalline in die Endzone zirkelte. Dann ein durch einen Straubinger Receiver nach einem harten Hit durch DB Johannes "Jojo" Reitberger gefumbelter Ball, der von DB Jonas Stolz aufgenommen und bis an die gegnerische 15-Yard-Linie zurückgetragen wurde. Wieder folgte ein Touchdown in zwei Spielzügen - nach einem Lauf Smiths an die 4-Yard-Linie folgte dann ein Pass auf den freistehenden WR Stewart zum Stand von 10:31 am Ende des dritten Quarters. 
Diesen komfortablen Vorsprung hätten die Allgäuer gerne über die Zeit des letzten Viertels gerettet, aber die gesundheitsgefährdenden Bedingungen begannen ihren Tribut zu fordern. Da die Regelungen der Liga es nicht gestatten, im Bereich der eigenen Sideline schattenspendende Pavillons aufzubauen, standen die Spieler der Comets seit Betreten des Feldes in der prallen Sonne, während die Sideline der Spiders durch den Schattenwurf des Stadiondaches für angenehmere Bedingungen sorgte. War schon zur Halbzeit der erste Defensive Lineman mit Verdacht auf Hitzschlag in die Kabine zur Versorgung gebracht worden, zeigte sich bei allen anderen Spielern stark zunehmende Belastung. Dies und eine stark aufspielende Straubinger Offense bereitete im Verlauf des letzten Viertels immer größer werdende Probleme für die Gäste. Vor allem dem amerikanischen Import Kamal Cass wurde die Allgäuer Defense immer weniger Herr und auch die Pässe der verschiedenen durchwechselnden Spieler auf der QB-Position, u.a. Alexander Biebl, der zusammen mit einigen Spielern der Comets im Kader der bayerischen Landesauswahl spielte, fanden immer öfter ihr Ziel. Sogar Headcoach “CB” Cantwell hatte sich die Pads angezogen und fungierte im letzten Viertel als QB. So brachten Touchdowns durch Cass, Högerl und wiederum Cass mit einem Run die Hausherren bei verbliebenen 2:40 Minuten auf 29:31 gefährlich nahe heran. Der Versuch der Offense, den hauchdünnen Vorsprung bis zum Spielende zu halten, wurde wieder durch eine Spielunterbrechung verzögert, da der Center der Comets wegen Verdachts auf Hitzschlag mehrere Minuten auf dem Feld behandelt werden musste - und anschließend missglückte ein Spielzug, der das Ziel hatte, die Defense der Spiders beim dritten Versuch und 2 verbleibenden Yards ins Offside zu locken, was mit der verbundenen 5-Yards-Strafe ein neues First Down bedeutet hätte. Zwar sprang der Inside Tackle der Niederbayern auf das vorgetäuschte Kommando nach vorne, die Schiedsrichter interpretierten dies aber nicht als Fehlstart - und der Pass Smiths fand sein anvisiertes Ziel nicht. Die dadurch anhaltende Uhr verschaffte den Straubingern noch eine Minute Spielzeit für deren Offense, was QB/HC Cantwell ausreichte, um mit einem Touchdownpass bei verbliebenen fünf Sekunden Spielzeit das Spiel zu drehen und mit 36:31 den Sieg nach vier in Folge verlorenen Partien zu sichern. 
Während die Playoffteilnahme der Comets nach dem Spiel gegen die Cowboys ungefährdet ist, brauchen die Allgäuer nun in einer der beiden noch anstehenden Partien - gegen die New Yorker Braunschweig Lions und die Ingolstadt Dukes - einen Sieg, um das Heimrecht beim Viertelfinalspiel aus eigener Kraft zu sichern. Ansonsten müssten die Saarländer entweder gegen die Berlin Rebels oder die Schwäbisch Hall Unicorns verlieren. Da die Comets den direkten Vergleich gegen Schwäbisch Hall verloren hat, haben diese es selbst in der Hand, die Spitze zu erobern. Das nächste Spiel in Braunschweig im Eintrachtstadion wird am kommenden Samstag als Abendspiel um 18:00 beginnen. Die aktuell auf Tabellenplatz drei in der Nord-Liga stehenden Braunschweiger haben nach dem verlorenen Viertelfinale 2022 sicher noch eine Rechnung mit den Comets offen - für ausreichend Spannung ist also gesorgt. Zu wünschen bleibt nach dem Spiel in Straubing, dass die Liga ihre Regelung bezüglich Pavillions und anderen schattenspendenden Vorrichtungen nochmals einer Prüfung unterzieht, um die Spielergesundheit nicht zu gefährden. Ohne den Einsatz der mitgereisten Fans vor allem des Comets-Fanclubs, die mit eigenen Schirmen oder Comets-Flaggen versuchten zu helfen, hätte es vielleicht noch weitere hitzebedingte Notfälle gegeben. An dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank dafür von Seiten der Coaches und Spieler!